19:45 Uhr - pünktlich, und wie auf meinem Konzertticket angegeben, verdunkelte sich das Innere der Halle und die auf die Bühne gerichteten Scheinwerfer begannen zu strahlen. Schon jetzt sah ich vor meinem Gesicht nur noch Smartphone-Bildschirme, dabei betraten weder Bonez MC, noch RAF Camora die Bühne, sondern der erste Voract des Abends, Joshi Mizu. Der ebenfalls aus Wien stammende Rapper sprach über weltbewegende Themen, die er in seinen Songs thematisiert. Darunter fielen Partys, Drogen, Spielsucht, sowie Alkoholsucht. Letzteres bot eine passende Überleitung zu seinem polarisierenden Song "Chardonnay" feat. Maxwell.

Nach einer kurzen Pause trat Trettmann auf die Bühne. Dieser spielte den zweiten und damit letzten Support vor Bonez MC & RAF Camora. Natürlich ließ dieser Umstand keine genauso lange Spielzeit wie bei Caspers Zurück Zuhause Festival, vor nicht einmal einer Woche, zu, jedoch heizte Tretti dennoch gekonnt der ausverkauften Mitsubishi Electric Halle ein. Auch dieser blieb bedauerlicherweise, während seines gesamten Auftritts, nicht von unzähligen Smartphones verschont. Es war jedoch für Trettmann, sowie Joshi Mizu, nicht das letzte Mal heute auf der Bühne der Mitsubishi Electric Halle.

Von Trettmann angestimmt, ertönten durch den gesamten Innenraum der Halle "1RAF7" Rufe. Dementsprechend energisch war die Atmosphäre zwischen den Reihen, als sich das beeindruckende Bühnenbild, zwischen dem Nachbau einer Treppe aus Barcelona, sowie Palmen aus Plastik, auftat und Bonez MC & RAF Camora eines ihrer letzten #PaP Konzerte offiziell ins Rollen brachten.

Zugegeben war ich ein Spätsünder, was den deutschen Dancehall Ohrwurmsound der beiden des "Team Platin" betraf. Durch die Musik, sowie das Image der 187-Straßenbande war ich voreingenommen gegenüber dieser Kollabo gewesen. Erst im vergangenen Festivalsommer kam ich wiederholt in den Genuss dieser Show bei diversen Festivals. Diese Auftritte überzeugten mich so sehr, dass ich mich fortan immer ausgiebiger mit Bonez & RAF auseinandersetzte.

Das einzige, was mir bei diesen Festivalauftritten negativ in Erinnerung geblieben ist, waren einige Fans. Dieses Bild verfestigte sich heute leider wieder. Noch nie zuvor habe ich so viele Handys über die gesamte Dauer eines Konzerts gesehen. Dazu wurde die Dreistigkeit von manch einem Casper Fan ebenfalls gehörig übertroffen. In einem chronisch unfreundlichen Umfeld befand ich mich, so hatte ich das Gefühl. Dabei standen unmittelbar um mich herum, anders als vielleicht vermutet, bereits volljährige Fans, die sich jedoch äußerst pubertär und kindisch benahmen.

Einen weiteren Abstrich musste ich, verglichen mit den Festivals im Sommer, ebenfalls machen. Keine Moshpits und das Springen und Mitsingen war ebenfalls zu einer Rarität geworden. Ich ließ mich von all dem jedoch weites gehend nicht beeinflussen und feierte die Musik trotzdem tatkräftig.

Apropos Musik, zu der zählte nicht nur das mit Platin ausgezeichnete Album Palmen aus Plastik selbst, sondern auch die beiden Voracts Tretti und Joshi, wie bereits erwähnt, bekamen ein weiteres Mal die Gelegenheit ihre Songs zu performen. So stand Trettmann mit seinen beiden Feature Gästen Bonez & RAF für "Gottseidank" und Joshi Mizu gemeinsam mit Maxwell für ein weiteres Mal "Chardonnay" auf der Bühne. Doch auch Songs von RAF Camoras Solo Album "Anthrazit", bzw. "Anthrazit RR" fanden ihren Platz, mitsamt ihren Features, auf der Setlist.

Die erste Zugabe zierte im Folgenden "Palmen aus Gold", das Resümee ihres bahnbrechenden Erfolges, "Mörder", gemeinsam mit Gzuz, sowie "Kontrollieren", mit der 187-Straßenbande, bevor dergleichen zum ersten Mal die Bühne verließen.

Während des zweiten Encores wurde "Ohne mein Team", mit Sicherheit einer der bekanntesten Songs, dargeboten. Wieder verließen alle Beteiligten die Bühne, kamen wenig später jedoch wieder zurück, um "Sag Nix" zu performten.

Zu guter Letzt, nachdem Bonez & RAF zum vierten Mal die Bühne verließen, rissen die beiden mit "Gotham City" endgültig die gesamte ausverkaufte Mitsubishi Electric Halle ab. Die Fans, mich eingeschlossen, waren anschließend zunächst, aufgrund dieses Katz und Maus Spiels, sichtlich verunsichert, ob es nun tatsächlich der aller letzte Song gewesen war, bis schließlich die einsetzende Innenraum Beleuchtung Auskunft über das eintretende Ende des Konzerts gab..

-Annika