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Samstag, 3. Februar 2018

Let's talk about #1: Punk Influence im Deutschrap

"Spielplatzpunk" - So bezeichnet sich rückblickend niemand geringeres als Rapper Casper aus Bielefeld, welcher ohnehin für sein breit gefächertes Wissen in jeglichen Genres bekannt ist. Da liegt es nahe, dass diese Genres nicht zuletzt auf seine Musik Einfluss nehmen.


Seine einzigartige Stimme verdankt Benjamin Griffey übermütigem Screamen in Metal- und Hardcore-Punk-Bands in seiner Vergangenheit, welches seine Stimmbänder nachhaltig angriff. "Spielplatzpunk" sei er gewesen. Bereits in älteren Musikvideos ließ er den "schwarzen Block" auf Polizisten los, bediente sich radikaler Codes. Und auch heute spiegelt seine Musik sein gegenwärtiges und gleichzeitig nie ganz vergangenes -Ich wieder. Ähnlich wie bei "Keine Angst" feat. Drangsal,  wendet sich Casper auch bei seinem Song "Sirenen" ganz bewusst der Punkmusik zu.
  

"Hast du gedacht, du bist hier sicher? Bist du wie betäubt? Macht die Medizin dich müde? Fühlst du dich verfolgt? Hast du schwache Nerven? Rauben Sorgen dir den Schlaf? Sehnst du dich nach Wärme? Halten Albträume dich wach? Hast du Angst vor dem Leben? Kommt Panik in dir hoch? Fühlst du dich belogen? Fürchtest du den Tod?"


Nur ein Beispiel für eine unverkennbare Hommage, an welchem Stilmittel sich Casper immer gerne und umfangreich bediente, an die englische Hardcore-Punk-Band Gallows aus Watford und ihren Song "Victim Culture", in welchem diese Zeilen ebenfalls, jedoch in einer anderen Reihenfolge, einleiten.

Jedoch zieren seine Texte gleichermaßen deutschsprachigen Kult, beispielsweise "Denn zehn Flaschen Wein könnten zehn Waffen sein", vergleichbar mit dem Rauch-Haus-Song der Ton Steine Scherben, oder die direkte Anspielung "Das bisschen Todschlag bringt euch nicht um" auf den gleichnamigen Song der Goldenen Zitronen aus dem Jahr 1994, welcher damals wie heute auf die Flüchtlingskrise übertragbar ist. Aber auch in weiteren Lines liefert der Bielefelder wiederholt Verweise auf alte Deutschpunkbands.

https://www.instagram.com/p/BX5rV8BBBv8/?taken-by=xocasperxo
Wer nun denkt, dass sich Casper lediglich auf seinem aktuellen Album diese Methode zu Nutze macht, liegt daneben. Bereits 2011, als sein Album "XOXO" erschien, ließen einige Indizien im Song "Micheal X" auf Turbostaat schließen. Gleiches gilt für Kettcar, bzw. Slime auf "Im Ascheregen", was nur zwei Jahre später auf "Hinterland" veröffentlicht wurde.

Neben Casper verbinden jedoch auch andere Interpreten Rap und Punk ganz offensichtlich. Darunter z.B die Antilopen Gang, ein Trio aus Düsseldorf und Aachen, sowie Swiss & die Andern, eine Band aus Hamburg, welche am Ende des Tages allesamt zu musikalischer Vielfalt, Meinungsäußerung und dem Erhalt genrespezifischer Musikgeschichte beitragen..

-Annika

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