"Ab jetzt heißt die Parole wieder Alle gegen Alle!" - diesen Leitgedanken ihres aktuellen Albums publizieren Zugezogen Maskulin bereits seit Anfang des Jahres deutschlandweit in unzähligen Clubs des Landes, so auch in Bochum am vergangenen Sonntag.
Doch genauso wie ihre Songs finden auch die Voracts der beiden Wahlberliner, wie ihr Kollektivname bereits verrät, aus den vergangenen Jahren zunehmend Beachtung. Ob Veedel Kaztro, welcher unmittelbar vor seinem Auftritt von grim104 angekündigt wurde, künftig einen ähnlich großen Erfolg wie SXTN genießen kann, bleibt jedoch abzuwarten. Musikalisch konnte der Kölner mit viel Ironie und einem gesunden Maß an Gesellschaftskritik dennoch mit seinem etwa halbstündigen Set voll und ganz überzeugen, bis Zugezogen Maskulin in Schwarz und mit Springerstiefeln auf die Bühne traten.
Spätestens nach dem Intro, welches nicht nur das Album, sondern auch das Konzert hervorragend einleitete, brannte im ausverkauften Bahnhof Langendreer ein Molly bestehend aus Moshpits, Schweiß und einer Menge Entrüstung, welche mit Sicherheit eine der wesentlichen Grundlagen für die breite Anhängerschaft von grim und Testo sein dürfte. Und auch der Schauplatz ihrer Protestaktion machte trotz anzunehmenden Minimalismus ordentlich etwas her.
Jegliche Vorstellung derer, die ausschließlich faustdicke Bühnenpräsenz erwarteten, wurden jedoch bei Weitem übertroffen. Manuell gezündete Konfetti Kanonen taten parallel zur besten "Rap Line des Jahrtausends" ihr Übriges. Einige Songs untermalte Produzent und Tour-DJ Kenji451 mit einer Geige, womit er während des Konzerts eine einzigartige Ästhetik schuf. Diese verflog allerdings schlagartig, als Grim und Testo ihre wohlgenährten Guccibäuche präsentierten, damit den Beat anstimmten und im Anschluss den "Fatshamer" Bochums auserkoren. Dieser musste daraufhin in einer Wall of Death dran glauben, welche sich durch den gesamten Innenraum zog.

-Annika