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Montag, 28. Mai 2018

Interview mit Mauli

Am vergangenen Samstagabend fand Maulis Ewig-Tour vorerst ein Ende. Mit seinem neuen Album "autismus x autotune" im Gepäck tourte der Rapper durch fünf deutsche Städte und machte außerdem in Wien Halt. Ich habe ihn einen Tag vor seinem letzten Konzert in Berlin getroffen und mit ihm unter anderem über die bisherige Tour gesprochen.

 

 

Morgen ist der Tourabschluss deiner Ewig-Tour 2018 im Berliner Kesselhaus, deswegen zu Beginn die Frage: Wie war die Tour bisher für dich? 


Mauli: Sehr, sehr wild, aber irgendwie auch, ich weiß nicht ob man professionell sagen kann, aber recht ruhig, - also auf der Bühne sehr wild und nach den Auftritten eigentlich immer sehr ruhig, sehr familiär und dankbar eigentlich. Man hat sehr viel guten Imput von den Fans bekommen. Dafür, dass das Album zu Tourbeginn erst vier Wochen draußen war, konnten alle die Lieder auswendig und waren total aufgedreht, auch bei den neuen Songs und sowas ist immer sehr schön. 

Warst du mit derselben Truppe unterwegs, die dich 2016 schon auf der damaligen Tour unterstützt hat, oder ist dieser Kreis mittlerweile gewachsen? 


Mauli: Alle die bei der Tour waren, waren auch 2016 dabei, es waren damals nur viel weniger insgesamt. Ich mag es auch einfach nicht so sehr, danach noch in irgendeine Bar zu gehen oder irgendwie feiern zu gehen oder irgendwo eine Afterparty zu machen, sondern ich bin halt immer relativ lange noch in der Location. Wir waren auch alle darauf bedacht am nächsten Tag wieder eine gute Show abzuliefern,  weil uns einfach dieses Konzert an sich so viel Energie gegeben hat, dass wir dachten: Okay, sowas wollen wir den Leuten morgen wieder bieten und übermorgen auch. Wir suchen uns danach vielleicht im Hotel noch einen ruhigen Raum oder so, aber es war ruhiger als die letzte Tour würde ich sagen. Und trotzdem super. 

Hast du vielleicht eine Anekdote zu dem, was auf der Tour passiert ist, was dir ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?


Mauli: Es sind so viele Sachen passiert, die mir in Erinnerung geblieben sind. Eine Geschichte war auf jeden Fall, dass mich in München jemand nach dem Konzert gefragt hat, ob ich auf seiner Hochzeit spielen kann, weil er zu dem Song "Licht" seiner Freundin einen Antrag gemacht hat. Er hat dann gesagt: "Du musst unbedingt auf unserer Hochzeit spielen!" Dann habe ich gefragt, wann die denn ist und er meinte nur: "Ja egal, wann du kannst! Wir richten uns nach dir!" Und dann fand ich es irgendwie eine süße Geschichte und habe Ja gesagt und habe dann gemerkt, dass sein Freund die ganze Zeit mitgefilmt hat. Also jetzt hat er mich auf Video wie ich Ja gesagt habe, jetzt wird er mich wohl irgendwann dieses Jahr, oder auch nächstes Jahr fragen, was denn jetzt ist. Dann werde ich wohl anscheinend auf seiner Hochzeit spielen.

Du spielst morgen im Kesselhaus, wo du 2016 auch gespielt hast. Ist es dann trotzdem noch etwas besonderes, gerade wenn man auch nach Berlin zurückkommt?


Mauli: Das Ding ist, dass wir letztes Mal im Maschinenraum waren. Das ist ein Teil des Kesselhauses, eine kleine Location oben, wo 250 Leute reinpassen. Das haben wir dieses Jahr so schnell ausverkauft, dass wir gesagt haben: Okay, wir verlegen hoch. Und dann habe ich gesagt: Lass doch in der Location bleiben, dann spielen wir dieses Mal im großen Kesselhaus, da passen halt 1000 Leute rein. Also dreimal so viel. Es wäre zwar vermutlich schlauer gewesen, dann irgendwie erst mal etwas doppelt so großes zu nehmen und das dann auszuverkaufen, aber im Kesselhaus sind wir jetzt auch, zwar noch nicht ganz ausverkauft, aber da sind wir auch zum größten Teil voll und es wird natürlich das größte Konzert, was ich jemals hatte und das besonderste Konzert auch, weil dann auch zum ersten Mal meine Familie da ist und die Familie meiner Freundin und lauter Wegbegleiter, wovon ich viele wahrscheinlich auch schon lange nicht mehr gesehen habe. Dann kommen die da zum Konzert und gucken sich an was ich eigentlich die ganze Zeit so mache. Ich habe mich noch nie so sehr auf einen Auftritt gefreut wie morgen. Es wird ganz besonders.


Du hast zuvor angekündigt alle Tracks von deinem neuen Album "autismus x autotune" zu spielen. Hast du mittlerweile schon herausgefunden, welche Songs am besten ankommen und auf der Bühne funktionieren? 


Mauli: Es gab keinen Song, bei dem ich dachte: Können wir vielleicht aus dem Set raus streichen. Ich weiß auch nicht, ob ich das gemacht hätte, weil ich das Album komplett spielen wollte. Ich habe das Album tatsächlich auch komplett in der richtigen Reihenfolge gespielt, wie es auf CD gepresst war. Ich habe es halt nur in der Mitte geteilt quasi, dann ein paar alte Songs gespielt und am Ende spiele ich als Zugabe auch noch ältere Songs. Und ich habe einfach gemerkt, dass sich die Leute natürlich bei den älteren Songs freuen, weil sie da halt nicht wissen, welcher gespielt wird und welcher nicht. Aber wie gesagt, auch bei den neuen Songs sind alle komplett textsicher und machen teilweise bei den Liebessongs, die ich habe, Moshpits und rennen gegeneinander und so. Es ist also ganz verrückt. Ich glaube einfach, dass die Leute, auch wenn ich nicht die größte Fanbase habe, dann zu den Konzerten kommen, weil sie da so Bock drauf haben und einfach wissen: Ey, das Konzert ist jetzt und morgen ist es vorbei, also alles was ich jetzt abrufen kann, kriege ich noch schnell aus meinem Körper heraus. Und ich habe festgestellt, dass tatsächlich auch ruhigere Songs, die ich jetzt nicht so auf dem Zettel gehabt hätte, anscheinend auch zum Rumhüpfen animieren. Das habe ich neu gelernt auf jeden Fall. 

Du spielst im Sommer nur auf dem Splash! Festival. Hast du dort eine andere Herangehensweise an deinen Auftritt, weil auch Leute deine Show ansehen werden, die deine Musik nicht kennen, wie das sonst bei deinen Konzerten eben der Fall ist?


Mauli: Ja voll! Dadurch, dass ich da ja auch kürzer spiele. Auf meiner Tour spiele ich so anderthalb Stunden, vielleicht mit Zugabe sogar knapp zwei, und dann muss man beim Splash! auf 45 Minuten runterbrechen. Dann kann man halt auch wirklich nur die, die immer funktionieren spielen. Bei so ein paar Songs ist es egal, da treibt irgendwie der Beat die Leute genug an, dass sie den nicht kennen müssen und auch nicht verstehen müssen, sondern dass das irgendwie reicht zum Rumhüpfen. Ich glaube sowas ist beim Splash! wichtiger. Da kommen ja Leute auch hin um auszurasten. Die kaufen die Tickets ja ein halbes Jahr vorher, oder ein Jahr vorher teilweise. Die kommen ja dahin, um auch wirklich so viel wie möglich wegzufeiern, auch wenn sie es vielleicht noch nicht kennen. In vielen Fällen sind dann dazu auch Alkohol und Drogen im Spiel, dann ist eh egal, was auf der Bühne passiert. Aber natürlich gebe ich mir dann schon Mühe ein Set voller Highlights, sag ich mal, zu machen. Die ruhigeren Songs mir vielleicht für etwas anderes aufzusparen. 

Schaust du dir dann auch privat Auftritte an und nimmst von anderen Acts vielleicht etwas mit, wenn sie dich mit ihrer Show gefesselt haben und du sie im Vorfeld noch nicht kanntest? 


Mauli: Ja. Wenn ich auf Festivals bin, probiere ich schon mir relativ viele Leute anzugucken, nur ist es oft so, muss man leider wirklich sagen, dass bei Rap-Festivals die Show selten mega ausgeklügelt ist. Meistens denken sich die Leute eher: Oh, okay, wenn ich jetzt nur einen DJ mitnehme, muss ich weniger Gage abgeben oder so. Das ist eher so der vorherrschende Gedanke, so kommt es mir jedenfalls vor. Wenn man jetzt auf Elektro-Festivals, oder auf, ich sag mal so ein bisschen weitgefächerten, genreübergreifenden Festivals ist, nehme ich das schon mehr mit, weil dann mehr mit der Lichtshow gearbeitet wird, die dann auch irgendwie ein interessanteres Bühnenbild haben. Außerdem ziehe ich mir auch viele Konzerte rein, oder Konzertmitschnitte, um einfach zu gucken, was möglich ist, was Leute alles machen. Ich habe mich dieses Mal auch zum ersten Mal selbst mit der Lichtshow auseinandergesetzt und habe das so programmiert, dass die Lichter irgendwie den Beat etwas unterstützen und sowas. Selbst da kann man ja voll reintauchen, da kann man ja viel mehr noch rausholen, als es der Großteil der Rapper tut. Und ja, das mache ich jetzt einfach.

 

Also hattest du im Vergleich zur letzten Tour auf jeden Fall mehr Möglichkeiten, deine Show selbst so zu inszenieren, wie du dir das vorstellst?


Mauli: Bei der letzten Tour hat unser DJ das alleine übernommen und ich habe mir das dieses Mal dann einfach selber ans Bein gebunden sozusagen. Mit Turi zusammen, der auf der Bühne auch Synthesizer spielt. Wir haben dann zusammen die Lichter einprogrammiert und es uns zur Aufgabe gemacht, dass dann alle Lichter gleichzeitig mit dem Song anfangen, da kann nichts schiefgehen. 

In "Kugeln" hast du die Zeile: "Brauch ein Double ich will einmal um die Welt." Wenn du jetzt auf Tour bist, und vielleicht doch ein bisschen herumgekommen bist, du warst unter anderem auch in Österreich, kann dich das dann gewissermaßen zufriedenstellen, weil dir deine Musik die Möglichkeit bietet, herumzukommen? 


Mauli: Das schon, ja. Aber es ist wahrscheinlich noch der falsche Zeitpunkt, um zu sagen: Oh, das ist so geil, ich komme so viel rum und sehe so viel, weil wir jetzt im Moment noch mit Autos unterwegs sind. Wenn wir fliegen würden hätte ich wahrscheinlich einfach eine kürzere Reisezeit und könnte mir mehr von der Stadt angucken. Im Moment ist es so, dass wir nach dem Konzert ins Hotel gehen, morgens aus dem Hotel losfahren, zur nächsten Location fahren, Soundcheck machen und nach dem Konzert wieder das gleiche von vorne. In Wien hatten wir einen Tag, den wir ausgesetzt haben, wo wir einen Tag kein Konzert hatten. Da haben wir uns dann Wien so ein bisschen angeschaut und waren noch auf dem Prater und haben uns diese Hundertwasser-Viertel angeguckt und sowas. Das war schon echt schön. Hätte ich sowas öfter, einfach so ein paar Stunden mehr Zeit vorm Auftritt, um mir ein paar Städte anzugucken, dann wäre das definitiv so etwas, was mich sehr zufriedenstellen würde. Auf der Autobahn sieht man nicht so viel. Das ist nicht so spannend. Aber vielleicht fliegen wir nächstes Mal einfach. 

Du spielst morgen hier in Berlin, Zuhause sozusagen, hast du dafür etwas besonderes vorbereitet? 


Mauli: Ja, das ist für andere Leute nicht so spektakulär, aber wir haben mehr Lichter! (lacht)  Für mich ist das voll geil, weil in den kleineren Locations natürlich dann auch oft die Bühne nur einen halben Meter hoch ist. Dann wirkt das alles noch mal so ein bisschen mehr wie eine Clubshow. Wir hatten auch teilweise Dates die in Konzerthäusern waren, also wo die Bühne ein bisschen höher war, Traversen oben hingen, mehr Scheinwerfer waren und so weiter. Aber jetzt in Berlin ist halt die größte Location, deswegen wird es wahrscheinlich einfach das schönste Erlebnis. Ich habe mir jetzt nicht zehn Specialguests eingeladen und zeige dann wen ich alles kenne, aber ich probiere einfach alleine, oder mit dem, was da auf der Bühne passiert, so zu überzeugen, dass sich hinterher keiner fragt, warum denn nicht noch ein verrücktes Special aus dem Hut gezaubert wurde. 

Denkst du denn, dass du mit dem was bei dir auf der Bühne passiert, bisher die Erwartungshaltungen der Fans erfüllen konntest?


Mauli: Ich bekomme mittlerweile nach jedem Konzert das Feedback im Nachgespräch, also ich quatsche danach immer noch mit den Fans und mache ein paar Fotos und gebe Autogramme, und da war der Kanon immer: "Krass, sowas habe ich lange nicht erlebt!" Oder: "Was war das für ein Konzert?!" Und so weiter. Und ich glaube einfach, dass hinterher jeder geflasht sein wird und einfach so voll mit Adrenalin und Glückshormonen sein wird, dass es einfach reichen wird.

 

Danke Mauli..!

 

-Annika

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