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Sonntag, 5. August 2018

Juicy Beats Festival 2018

Wer hat die Hitze? - Am vergangenen Wochenende wurde man nirgendwo stärker mit der Antwort konfrontiert, als im Dortmunder Westfalenpark.

 

27. & 28. Juli 2018 - Das Juicy Beats Festival zelebrierte seine mittlerweile 23. Auflage und brach dabei gleich drei Rekorde. Zum einen konnte sich der Festival-Freitag den Titel als bisher "heißesten Tag des Jahres 2018" sichern, zum anderen hatten die Besucher nach Einbruch der Dunkelheit die Möglichkeit einen historischen Blutmond zu bestaunen und gleichzeitig lockte das Festival rund um die beiden Headliner Kraftklub und die 257ers insgesamt über 50.000 Besucher an, so viele wie nie zuvor.

 - Tag 1 - 


Aufgrund einiger kurzfristiger Künstlerabsagen blieb zunächst viel Zeit um das weitläufige Festivalgelände inmitten von Dortmunds größter Parkanlage zu erkunden. Neben blühender Flora und Fauna, die für gewöhnlich auf einem Festival eher zur Mangelware zählt, gehört ebenso der Fernsehturm "Florian" zum festen Inventar des Westfalenparks. In jeder Ecke wurden dutzende Stages und Floors platziert, auf denen im Laufe des Wochenendes insgesamt über 150 Artists auftreten sollten. Die "Kreativmeile" auf dem unmittelbaren Weg zur Mainstage lud zum Bummeln ein und einige Meter weiter funkelten die bunten LEDs des "DJ Autoscooters". Das einzigartige Fruchtleitsystem offenbarte den Weg zur Bühne am Sandstrand, die mit einer Manderine gekennzeichnet war. Dort versorgte der lokale Sponsor jedermann mit Strandstühlen, Wassereis, Sonnenschirmen und Sonnenbrillen. Alles, was man bei einer Durchschnittstemperatur von 36 Grad Celsius und wolkenlosem Himmel natürlich unverzüglich und sehr dankbar annimmt.

Am späten Nachmittag startete dann das langersehnte Bühnenprogramm. Von Wegen Lisbeth aus Berlin weihten die Mainstage ein, vor welcher man es in der prallen Sonne allerdings nur bedingt aushalten konnte. Trotz der akuten Sonnenstich Gefahr fanden sich unfassbar viele Leute auf der Festwiese ein. Ein belustigender Anblick, haben "VWL" vor einigen Jahren noch in meiner Heimatstadt während eines Stadtfestes vor einer handvoll Leute gespielt.

Vor über 20 Jahren als Electronic Party unter dem Namen "Juicy Fruits" ins Leben gerufen, bietet das heutige "Juicy Beats" immer noch eine Vielzahl hochkarätiger DJ's bis spät in die Nacht. Zwar wurde das obligatorische Warm-Up mit den Drunken Masters (Crispy Crust Records) in diesem Jahr auf den Samstag verlegt, dafür standen Eskei83 (ebenfalls Crispy Crust Records) und Larissa Rieß (1Live) bereits am Freitag an den Turntables und sorgten für eine ordentliche Staubentwicklung am Sandstrand.

Das darauffolgende kratzige Gefühl im Hals ließ sich zügig beheben. Überall im Park wurden präventiv etliche Wasserstellen installiert. Und tatsächlich blieb eine übermäßige Anzahl an Opfern der Hitze glücklicherweise aus. Dennoch war man stets froh, wenn auch nur ein leichter Windzug über das Gelände huschte und dabei Überbleibsel des Konfetti mit sich zog.

Im vergangenen Jahr ergatterten Nura und Juju von SXTN noch den Slot des damals erkrankten Christian Steiffen auf der zweiten Hauptbühne. Jetzt sind die Fotzen wortwörtlich wieder da und nehmen souverän die gesamte Mainstage ein! Neben kreisenden Hüften und salonfähigem Deutschrap bot das Duo ein spontanes Acapella Set, als Reaktion auf das temporäre Versagen der Technik. Ansonsten, selbst bei Höchsttemperaturen gewohnt power- und humorvoll, aber eben gewohnt.

Der erste Abend des  Juicy Beats Festivals war im vollen Gange, die meisten freuten sich nun auf den Headliner Kraftklub. Mein Weg führte mich allerdings zum Baunz Trap Floor und nicht zur Mainstage. Juicy Gay (hier im Interview auf dem Kosmonaut Festival) kündigte nur wenige Tage zuvor auf Twitter an, gemeinsam mit der Dortmunder Noldi Gang aufzutreten und einige seiner Hits zu performen."Wer geht schon zu 'Klatschklub'?" - brüllte er in sein Mikrofon. Sogar an Special Guests mangelte es nicht. So zog er euphorisch mit den Worten "meine Ex!" Sally, bekannt aus der diesjährigen Germany's Next Topmodel Staffel, auf die Bühne. Sie ist Featuregast auf seinem meistgestreamten Song auf Spotify: Gucci Pain. Den Leuten, die allesamt den Eindruck von ein wenig Splash! mitten in Dortmund erweckten, schien es zu gefallen und ließen ausgelassen den restlichen Abend ausklingen.

- Tag 2 -

 

Der Festival-Samstag, welcher traditionell zwei Stunden früher beginnt als der Vortag, trotzte schon jetzt den ansteigenden Temperaturen. Der Startschuss gebührte heute ausschließlich Rap. So feierte Weekend, der vorwiegend durch seine Siege beim VBT-Wettbewerb Bekanntheit erlangte, mit Blick auf den Fernsehturm das Wochenende. Außerdem trug er als Zeichen seiner Verbundenheit zum Festival, insbesondere der Melonen-Bühne wie er anmerkte, ein großflächig mit Melonen bedrucktes Hemd.  Gleichzeitig spielten Neonschwarz auf der Mainstage. Die Hip-Hop Formation aus Hamburg ist aktuell mit Feine Sahne Fischfilet unterwegs, die am heutigen Abend ebenfalls noch zum Zuge kommen würden.

Beim Auftritt von Trettmann, der seit 2016 jedes Jahr zu Gast auf dem Juicy Beats ist, fand sich auf der Festwiese auffallend dieselbe Klientel ein, wie am späteren Nachmittag bei den Drunken Masters vor der 2nd Mainstage, die mit Bianco doch ein wenig Yung Hurn, der einen Tag zuvor seinen Auftritt absagen musste,  auf dem Festival stattfinden ließen. Ebenso bildete sich während des Sets des Duos ein Runderkreis, woraufhin eine riesige Menge Konfetti hinauf schoss und den Himmel rot färbte. Derweil untermalten Animationen auf einem großen Bildschirm im Hintergrund die einzelnen Songs. Ihr Schützling Felly, der sich mit "Ibrahimovic" den wohl größten Festival Hit in diesem Jahr auf die Fahne schreiben konnte, war heute leider nicht mit von der Partie. - Doch apropos Fahne, großzügig verteilten Chrissi und Joe Fahnen mit ihrem Logo, die die Menge aufopferungsvoll bis zum letzten Song links, rechts und inmitten des Moshpits über jegliche Köpfe ragen ließ.

Mal wieder ließ der Sandstrand rufen und ein weiterer Act aus dem Hause Kitschkrieg ging an den Start: Haiyti. Zwar nicht vor genau 100.000 Fans, aber dennoch performte sie vor einer beachtlichen Menge ihre Songs. Dazu fielen zum ersten Mal seit Tagen einige angenehme Wassertropfen vom Himmel. Diese entwickelten sich wider Erwarten während des Auftritts von Konta K wenig später auf der Mainstage zu einem anhaltenden Schauer. Viele, vermutlich nicht ganz auf diesen Umschwung vorbereitete Festivalbesucher, retteten sich unter jegliche Stände. Andere wiederum feierten die Abkühlung und tanzten erfreut im Regen. Dem umwirbelnden Staub konnte dadurch jedoch endlich entgegengewirkt werden.

Das große Bühnenprogramm auf allen sechs Stages neigte sich schließlich dem Ende zu, bevor anschließend unter anderem im Rahmen der Silent Disco noch bis spät in die Nacht weitergefeiert werden konnte. Feine Sahne Fischfilet und die 257ers kehrten dahin zurück, wo beide vor zwei Jahren schon das Schlusslicht gebildet hatten. Am Sandstrand versammelte sich unterdessen das Kitschkrieg Lager. Im Schein der Lichtshow am Flamingoteich, die mit passender Musik untermalt wurde, strömten die Massen ein letztes Mal raus aus dem Westfalenpark. Ein unglaubliches Wochenende ging zu Ende und in einigen Tagen würde nur noch ab und zu etwas auf dem Boden herum wehendes Konfetti an das #juicybeats2018 erinnern..
 
-Annika

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