Wer hat die Hitze? - Am vergangenen Wochenende wurde man nirgendwo stärker mit der Antwort konfrontiert, als im Dortmunder Westfalenpark.
27. & 28. Juli 2018 - Das Juicy Beats Festival zelebrierte seine mittlerweile 23. Auflage und brach dabei gleich drei Rekorde. Zum einen konnte sich der Festival-Freitag den Titel als bisher "heißesten Tag des Jahres 2018" sichern, zum anderen hatten die Besucher nach Einbruch der Dunkelheit die Möglichkeit einen historischen Blutmond zu bestaunen und gleichzeitig lockte das Festival rund um die beiden Headliner Kraftklub und die 257ers insgesamt über 50.000 Besucher an, so viele wie nie zuvor.
- Tag 1 -
Am späten Nachmittag startete dann das langersehnte Bühnenprogramm. Von Wegen Lisbeth aus Berlin weihten die Mainstage ein, vor welcher man es in der prallen Sonne allerdings nur bedingt aushalten konnte. Trotz der akuten Sonnenstich Gefahr fanden sich unfassbar viele Leute auf der Festwiese ein. Ein belustigender Anblick, haben "VWL" vor einigen Jahren noch in meiner Heimatstadt während eines Stadtfestes vor einer handvoll Leute gespielt.
Vor über 20 Jahren als Electronic Party unter dem Namen "Juicy Fruits" ins Leben gerufen, bietet das heutige "Juicy Beats" immer noch eine Vielzahl hochkarätiger DJ's bis spät in die Nacht. Zwar wurde das obligatorische Warm-Up mit den Drunken Masters (Crispy Crust Records) in diesem Jahr auf den Samstag verlegt, dafür standen Eskei83 (ebenfalls Crispy Crust Records) und Larissa Rieß (1Live) bereits am Freitag an den Turntables und sorgten für eine ordentliche Staubentwicklung am Sandstrand.
Das darauffolgende kratzige Gefühl im Hals ließ sich zügig beheben. Überall im Park wurden präventiv etliche Wasserstellen installiert. Und tatsächlich blieb eine übermäßige Anzahl an Opfern der Hitze glücklicherweise aus. Dennoch war man stets froh, wenn auch nur ein leichter Windzug über das Gelände huschte und dabei Überbleibsel des Konfetti mit sich zog.

Der erste Abend des Juicy Beats Festivals war im vollen Gange, die meisten freuten sich nun auf den Headliner Kraftklub. Mein Weg führte mich allerdings zum Baunz Trap Floor und nicht zur Mainstage. Juicy Gay (hier im Interview auf dem Kosmonaut Festival) kündigte nur wenige Tage zuvor auf Twitter an, gemeinsam mit der Dortmunder Noldi Gang aufzutreten und einige seiner Hits zu performen."Wer geht schon zu 'Klatschklub'?" - brüllte er in sein Mikrofon. Sogar an Special Guests mangelte es nicht. So zog er euphorisch mit den Worten "meine Ex!" Sally, bekannt aus der diesjährigen Germany's Next Topmodel Staffel, auf die Bühne. Sie ist Featuregast auf seinem meistgestreamten Song auf Spotify: Gucci Pain. Den Leuten, die allesamt den Eindruck von ein wenig Splash! mitten in Dortmund erweckten, schien es zu gefallen und ließen ausgelassen den restlichen Abend ausklingen.
- Tag 2 -
Der Festival-Samstag, welcher traditionell zwei Stunden früher beginnt als der Vortag, trotzte schon jetzt den ansteigenden Temperaturen. Der Startschuss gebührte heute ausschließlich Rap. So feierte Weekend, der vorwiegend durch seine Siege beim VBT-Wettbewerb Bekanntheit erlangte, mit Blick auf den Fernsehturm das Wochenende. Außerdem trug er als Zeichen seiner Verbundenheit zum Festival, insbesondere der Melonen-Bühne wie er anmerkte, ein großflächig mit Melonen bedrucktes Hemd. Gleichzeitig spielten Neonschwarz auf der Mainstage. Die Hip-Hop Formation aus Hamburg ist aktuell mit Feine Sahne Fischfilet unterwegs, die am heutigen Abend ebenfalls noch zum Zuge kommen würden.

Mal wieder ließ der Sandstrand rufen und ein weiterer Act aus dem Hause Kitschkrieg ging an den Start: Haiyti. Zwar nicht vor genau 100.000 Fans, aber dennoch performte sie vor einer beachtlichen Menge ihre Songs. Dazu fielen zum ersten Mal seit Tagen einige angenehme Wassertropfen vom Himmel. Diese entwickelten sich wider Erwarten während des Auftritts von Konta K wenig später auf der Mainstage zu einem anhaltenden Schauer. Viele, vermutlich nicht ganz auf diesen Umschwung vorbereitete Festivalbesucher, retteten sich unter jegliche Stände. Andere wiederum feierten die Abkühlung und tanzten erfreut im Regen. Dem umwirbelnden Staub konnte dadurch jedoch endlich entgegengewirkt werden.

-Annika